Zuerst den Markt beobachten
Wer im Frühjahr einsteigen möchte, sollte zunächst in den genannten Portalen die Preisentwicklung für sein künftiges Modell genau beobachten. Besonders gut bildet sich die Preisentwicklung auf eBay ab, da am Ende einer Auktion der tatsächlich erzielte Preis steht. Bei mobile & Co. sehen Sie die Preise, die ein Verkäufer sich vorstellt. Die real erzielten Preise liegen in der Regel deutlich unterhalb der Verkäuferwünsche.
Der Preis wird ganz wesentlich von der "Lebensgeschichte", der Laufleistung, der Anzahl der Vorbesitzer und vom Pflege- sowie Wartungszustand eines Motorrades geprägt. Generell sind Motorräder von einem Erstbesitzer, der sein Bike vom Händler hat warten lassen, der nur im Sommer fuhr, das Krad im Winter in einer Garage lagerte und insgesamt unter 20.000 km gefahren ist, teurer. Ein schlecht gewartetes Modell, dessen vierter Besitzer von sich behauptet, er sei ein begnadeter Schrauber und Ästhetik spiele bei einem Motorrad keine Rolle, dürfte günstiger zu haben sein. Von daher sind große Preisunterschiede bei ein und demselben Modell nicht ungewöhnlich.
Wer seit langer Zeit nicht mehr Motorrad gefahren ist, sollte zu Beginn der Suche überlegen, ob er nicht besser in seinem regionalen Markt kaufen sollte. Dies hat mehrere Vorteile: Zum einen vermeiden Sie lange Anfahrtswege zur Besichtigung eines Motorrades, zum anderen müssen Sie auch nach dem Kauf keine langen Strecken zurücklegen, wenn Sie das neue Gefährt noch gar nicht kennen. Aber auch ein Motorradtransport auf einem Autoanhänger ist relativ kostengünstig zu bewerkstelligen. Dann wird das Bike bei Ihnen zuhause angeliefert und Sie können in Ruhe erste Erfahrungen vor Ihrer Haustür sammeln.
Vom Händler oder privat kaufen?
Diese Frage stellt sich früher oder später jedem potenziellen Käufer, und sie ist nicht leicht zu beantworten. Der klare Vorteil für den Kauf bei einem Händler ist, dass dieser eine gesetzliche Gewährleistung von zwei Jahren geben muss. Ein weiterer Vorteil ist, dass ein seriöser Motorradhändler die Maschine selber gewartet hat und für den technischen Zustand gerade zu stehen hat. Für technisch ungeübte Fahrer kommt noch hinzu, dass sie auch nach dem Kauf eine Werkstatt brauchen, die Inspektionen durchführt und Reifen wechselt. Ein Nachteil ist dabei, dass solche Maschinen etwas teurer sein können. Häufig erfahren Sie nichts vom Vorleben und den Vorbesitzern der Maschine. Im Zweifelsfalle sollten Sie bei einem Händler kaufen, wenn Sie technisch wenig Erfahrung haben und die Maschine auch nicht mit geübten Schraubern aus Ihrem Bekanntenkreis warten wollen.
Ein Vorteil beim Privatkauf ist, dass Sie vom Vorbesitzer eine Menge Geschichten erfahren können, wenn dieser mitteilsam ist und nichts zu verbergen hat. Viele Motorradfahrer sammeln jeden Beleg über Inspektionen und Reparaturen. Ein guter Privatverkäufer kennt auch die Geschichte der Vorbesitzer und kann mit etwas Glück auch noch die Rechnungen derselben dokumentieren. Der Privatkauf hat also sehr viel mit dem Vertrauen zu tun, das sich zwischen Ihnen und dem Verkäufer entwickeln kann. Doch wie schon Lenin zutreffend sagte, ist Vertrauen gut, Kontrolle aber besser. Von privat sollten Sie daher nur kaufen, wenn Sie technisch in der Lage sind, die Angaben des Verkäufers fachmännisch zu beurteilen. Oder Sie haben einen guten Bekannten, der dazu in der Lage ist. Generell gilt sowieso, dass Sie niemals alleine ein Motorrad kaufen sollten. Das Vier-Augen-Prinzip hat sich gerade bei älteren Motorrädern bewährt.